ERC Consolidator Grant
Der Europäische Forschungsrat fördert Forschende (7 bis 12 Jahre nach der Promotion) mit einer kürzlich gegründeten, herausragenden Arbeitsgruppe durch den ERC Consolidator Grant. Die Projektlaufzeit beträgt 5 Jahre und soll zur Unabhängigkeit exzellenter Forscher:innen und ihren Arbeitsgruppen beitragen.
ERC Condolidator Grants der MIN Fakultät
Prof. Dr. Jakob Albert (Start 2023)
ERC Consolidator Grant für das Projekt: BioValCat - Enhanced Biomass Valorisation by Engineering of Polyoxometalate Catalysts
Der Europäische Forschungsrat fördert Prof. Dr. Jakob Albert mit circa zwei Millionen Euro: Der Chemieingenieur der Universität Hamburg erforscht in den kommenden fünf Jahren Katalysatoren, also Stoffe, die die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion beeinflussen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Diese Katalysatoren bestehen aus sogenannten Polyoxometallaten und sollen dafür verwendet werden, wertvolle Carbonsäureester aus Biomasse zu gewinnen.
Prof. Dr. Dorota Koziej (Start 2020)
ERC Consolidator Grant für das Projekt: LINCHPIN (A platform to LINk between CHemistry and PhysIcs of colloidal Nanomaterials)
Prof. Dr. Dorota Koziej vom Fachbereich Physik der Universität Hamburg erhält eine Forschungsförderung über zwei Millionen Euro für ihr Projekt.
Mithilfe von Röntgenstrahlung erforscht Prof. Dr. Koziej die chemischen und physikalischen Eigenschaften von kolloidalen Nanomaterialien.
Hierfür ist allerdings zunächst die Entwicklung eines Reaktors vonnöten, damit die Probe von der harten Röntgenstrahlung nicht zerstört wird, bevor ein Informationsgewinn im Experiment stattfinden kann.
Bei den, fein verteilt in einer Flüssigkeit vorliegenden, kolloidalen Nanomaterialien in der Größenordnung von Nanometern bis Mikrometern handelt es sich um die Nitride und Sulfide von Übergangsmetallen.
Anwendungen für solch neu entwickelten Materialien sind vielseitig; in diesem Fall zielt die Forschung jedoch speziell auf Materialien mit vorteilhaften Eigenschaften in Bezug auf Energieumwandlung und -speicherung ab.
Kürzlich abgelaufene ERC Consolidator Grants
Prof. Dr. Mathias Schacht (2017 - 2022)
ERC Consolidator Grant für das Projekt: (PEPCo) Problems in Extremal and Probabilistic Combinatorics
Prof. Mathias Schacht (Fachbereich Mathematik) erhält eine Förderung von knapp 2 Millionen Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren durch den ERC Consolidator Grant für sein Projekt: Problems in Extremal and Probabilistic Combinatorics (PEPCo).
Prof. Dr. Axel Jacobi von Wangelin (2016 - 2021)
ERC Consolidator Grant für das Projekt: FeREDCOUPLS (Reduced Iron Catalysts for Reduction and Coupling Reactions)
Prof. Dr. Axel Jacobi von Wangelin aus dem Fachbereich Chemie erhält eine Förderung von kanpp 2 Millionen Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren durch den ERC Consolidator Grant für sein Projekt "FeREDCOUPLS - Reduced Iron Catalysts for Reduction and Coupling Reactions".
Prof. Dr. Jochen Küpper (CFEL, UHH, 2014 - 2019)
ERC Consolidator Grant für das Projekt: COMOTION (Controlling the Motion of Complex Molecules and Particles)
13. November 2013 Prof. Dr. Jochen Küpper, Institut für Experimentalphysik der Universität Hamburg und Center for Free-Electron Laser Science (CFEL), erhält vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) einen Consolidator Grant in Höhe von rund 2 Millionen Euro. Mit diesem neuen Instrument fördert der ERC erstmals herausragende junge Forscherinnen und Forscher, um sie als Talente an europäischen Hochschulen zu halten. Prof. Küpper bekommt die Mittel für sein Projekt „Controlling the Motion of Complex Molecules and Particles“ (COMOTION). Er wird damit ab Frühjahr 2014 Methoden entwickeln, um komplexe Moleküle und biologische Systeme (Proteine, Viren oder sogar kleine Zellen) gezielt in die Gasphase zu bringen, schockzugefrieren und dann mit Lasern sowie elektrischen Feldern zu transportieren und zu manipulieren. Ziel ist es, die Eigenschaften, die Struktur und Dynamik dieser komplexen Moleküle und biologischen Systeme zu erforschen.
Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen: „Ich gratuliere Prof. Küpper zu diesem großartigen Erfolg und ich freue mich sehr, dass er seine Arbeit an der Universität Hamburg fortsetzen wird. Für den Wissenschaftsstandort Deutschland sind Programme wie der ERC Consolidator Grant von fundamentaler Bedeutung, um der Abwanderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entgegen zu wirken und die Universitäten dabei zu unterstützen, hoch qualifizierten Talenten eine attraktive Perspektive zu bieten.“
Der Forschungsgegenstand von Prof. Küpper ist die Kontrolle komplexer Moleküle, den elementaren Bausteinen der Natur. Moleküle ändern ständig ihre Struktur, reagieren mit anderen Molekülen oder werden durch Strahlung oder Wärme zerstört. Dies alles passiert in unserem Körper, in der Umwelt und auch im Weltall. Die elementaren Prozesse dieser Moleküldynamik vollziehen sich in ultrakurzen Zeiträumen von Attosekunden (dem milliardsten Teil einer milliardstel Sekunde) und Femtosekunden (dem billiardsten Teil einer Sekunde). Um diese Prozesse darstellen und untersuchen zu können, wollen Küpper und sein Team neuartige Konzepte und Technologien für die Beeinflussung und Kontrolle der Bewegung komplexer Moleküle wie z. B. Aminosäuren oder Proteine, aber auch Viren, Nanoteilchen oder kleiner Zellen entwickeln. Die Forscherinnen und Forscher erzeugen dafür kalte molekulare Gase, indem sie die Moleküle kurzfristig auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (–271 °C) abkühlen. Dann lassen sich die Moleküle in der Gasphase mithilfe von elektrischen und elektromagnetischen Feldern gezielt beeinflussen und sortieren.
Diese sogenannten kontrollierten Molekülproben sollen dann mittels moderner Strahlungsquellen wie dem Europäischen Röntgenlaser XFEL in Hamburg gefilmt werden. Neben Antworten auf fundamentale physikalische Fragestellungen wie die nach den Grenzen der Quantenmechanik für große Objekte versprechen sich die Forscherinnen und Forscher von den Experimenten wertvolle Informationen für die Strukturbiologie und zum Verständnis der fundamentalen Prozesse des Lebens.
Jochen Küpper ist seit 2010 Professor für Experimentalphysik an der Universität Hamburg. Er wurde im Jahr 2000 an der Universität Düsseldorf promoviert und forschte als Postdoktorand an der Universität North Carolina/USA und am FOM Institut für Plasmaphysik „Rijnhuizen“/Niederlande. 2003 wurde er Gruppenleiter am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. das Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt Stiftung und den Nernst-Haber-Bodenstein-Preis der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie. Küpper ist außerdem an den Forschungsaktivitäten im Bundesexzellencluster „The Hamburg Centre für Ultrafast Imaging“ (CUI) beteiligt.
Über das CFEL
Das Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) auf dem Forschungscampus Hamburg-Bahrenfeld ist eine Kooperation des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY, der Max-Planck-Gesellschaft und der Universität Hamburg. Es beschäftigt sich mit der Forschung an sogenannten Freie-Elektronen-Lasern (FEL). Diese neuartigen Lichtquellen auf der Basis von linearen Teilchenbeschleunigern ermöglichen es, die Natur auf der Skala einzelner Moleküle und Atome live zu beobachten.