ERC Starting Grant
Der ERC Starting Grant ist ein Förderformat des Europäischen Forschungsrats, das sich an talentierte Nachwuchswissenschaftler:innen (2 bis 7 Jahre nach der Promotion) richtet, um ihr Potential als Arbeitsgruppenleiter:innen auszuschöpfen. Die Laufzeit beträgt 5 Jahre und die Projekte werden von dem Nachwuchsforschenden und deren Team ausgeführt.
ERC Starting Grants der MIN Fakultät
Dr. Thore Posske (Start 2023)
Quantwist
Quantensysteme so verdrehen, dass sie insgesamt stabiler gegenüber äußeren Störungen werden und zukünftig als Bauteile von Quantencomputern dienen könnten: Das ist das Ziel von Dr. Thore Posske vom Fachbereich Physik der Universität Hamburg. Posske, der auch Young Investigator Group Leader im Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ ist, erhält dafür einen mit rund 1,5 Millionen Euro dotierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrats für sein Projekt „QUANTWIST“.
Prof. Dr. Tais Gorkhover (Start 2022)
HIGH-Q - Breaking resolution limits in ultrafast X-ray diffractive imaging
Tais Gorkhover, Professorin am Fachbereich Physik und assoziierte Wissenschaftlerin am Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ der Universität Hamburg, verwendet zur Beleuchtung ihrer Untersuchungsobjekte, zum Beispiel Nanopartikel, extrem kurze Röntgenblitze, die nur wenige Femtosekunden (also Billiardstelsekunden) dauern. Trotz erheblicher Anstrengungen konnte die räumliche Auflösung der aufgenommenen Bilder in den vergangenen Jahren jedoch nicht wesentlich über ein paar Nanometer hinaus verbessert werden. Das vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) mit einem sogenannten Starting Grant geförderte Projekt „HIGH-Q“ soll diese Grenze nun überwinden, indem bisher wenig erforschte Phänomene ausgenutzt werden.
Prof. Dr. Michael Filarsky (jetzt Uni Tübingen)
MalSwitch - Uncovering the Mechanisms Behind Adaptive Gene Expression Switching in Malaria Parasites
Der malariaverursachende Parasit Plasmodium falciparum hat eine Strategie der klonal varianten Genexpression entwickelt, um wesentliche biologische Prozesse wie Antigenvariation und sexuelle Bindung während seiner anhaltenden Infektion des menschlichen Wirts im Blutstadium zu kontrollieren.
Die vererbbare epigenetische Stillegung der zugrundeliegenden spezialisierten Genfamilien stellt sicher, dass zu jedem Zeitpunkt nur eine Teilmenge dieser Gene begrenzt exprimiert wird.
Das Umschalten der Expression einzelner klonal varianter Gene ermöglicht es dem Parasiten, sich schnell an Veränderungen in seiner Umgebung anzupassen, dem Immunsystem zu entgehen und seinen Zellzyklus auf die Entwicklung von mückenübertragbaren Gametozytenstadien umzustellen.
Dr. Manuel Meyer (jetzt SDU)
AxionDM - Suche nach dunkler Materie mit Axionen und axionähnlichen Teilchen im Labor und mit hochenergetischen astrophysikalischen Beobachtungen
Die Natur der dunklen Materie, die mehr als 80% des Materiegehalts des Universums ausmacht, ist nach wie vor unergründet.
Helle Axionen und axionähnliche Teilchen (ALPs) sind durchaus begründete Kandidaten für dunkle Materie, die durch ihre Oszillationen zu Photonen in Gegenwart von Magnetfeldern nachgewiesen werden konnten.
Hier werden ergänzende labor- und astrophysikalische Forschungen nach Dunkle-Materie-Axionen und ALPs vorgeschlagen, die mehr als 10 Größenordnungen möglicher Axionen- und ALP-Massen abdecken.
Die astrophysikalischen Erkundungen werden sich auf hochenergetische Gammastrahlen-Beobachtungen mit dem Fermi-Großflächenteleskop und aktuelle und zukünftige abbildende Luft-Cherenkov-Teleskope konzentrieren.
Dr. Manuel Meyer ist aktuell an der University of Southern Denmark .
Dr. Guillaume Salomon (Start 2020)
FLATBANDS - Exploring strong correlations in flat bands
Die Idee der Quasiteilchen ist ein wirksames Instrument, um Vorgänge in Vielteilchen-Quantensystemen zu beschreiben.
Quasiteilchen, die aufgrund einer Fragmentierung entstehen, sind sehr vielversprechend für die Entwicklung fehlertoleranter Quantencomputer.
Signaturen dieser exotischen Materiephasen sind immer noch selten und beschränken sich vor allem auf fraktionale Quanten-Hall-Zustände, obwohl sie Prognosen zufolge auch in frustrierten Magneten auftreten sollen.
Das EU-finanzierte Projekt FLATBANDS wird ein neuartiges Strontiumgasmikroskop entwickeln, um sowohl fraktionale Quanten-Hall-Zustände als auch hochgradig frustrierte Magneten zu untersuchen.
Dr. Christof Weitenberg (Start 2019)
ERC Starting Grant für das Projekt: ANYON (Engineering and exploring anyonic quantum gases)
Dr. Christof Weitenberg (Fachbereich Physik) erhält eine Förderung von rund 1.5 Millionen Euro mit einer Laufzeit von fünf Jahren.
In diesem Projekt soll eine exotische Art von Teilchen erforscht werden: die sogenannten Anyonen, die nicht in die übliche Einteilung von Fermionen und Bosonen passen. Sie sollen in Experimenten mit ultrakalten Quantengasen im Rahmen einer Quantensimulation realisiert und untersucht werden. Neben dem fundamentalen Interesse sind Anyonen auch für Anwendungen relevant, weil sie den Grundbaustein für zukünftiges topologisches Quantenrechnen bilden sollen.
Kürzlich abgelaufene ERC Starting Grants
Prof. Dr. Christian Klinke (2013 - 2019)
ERC Starting Grant für das Projekt 2D-SYNETRA (Two-dimensional colloidal nanostructures - Synthesis and electrical transport)
Prof. Dr. Christian Klinke (Fachbereich Chemie) erhält 1,5 Mio. Euro für fünf Jahre, um die Erzeugung von zweidimensionalen kolloidalen Nanostrukturen und deren elektrischen Eigenschaften zu erforschen.
Dr. Franco Vazza (Start 2017)
ERC Starting Grant für das Projekt: MAGCOW (The Magnetised Cosmic Web)
Dr. Franco Vazza erhält eine Förderung von rund 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre, um mit seinem Projekt den Ursprung und die Beobachtungssignaturen von extragalaktischen Magnetfeldern zu untersuchen und dabei moderne numerische Simulationen und Radiobeobachtungen zu vereinen.
Dr. Franco Vazza hat mittlerweile einen Ruf an der Universität Bologna angenommen.
Jun. Prof. Annalisa Bonafede (Start 2017)
ERC Starting Grant für das Projekt: DRANOEL (Deciphering RAdio NOn-thermal Emission on the Largest scales)
Jun. Prof. Annalisa Bonafede erhält eine Förderung von rund 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre zur Untersuchung der in Galaxieclustern nachgewiesenen Radiostrahlung.
Mithilfe neuer Radio- und Röntgeneinrichtungen forscht das Projekt DRANOEL nach dem Ursprung, der Entwicklung und den Zusammenhängen der Radioemission in Galaxieclustern mit der Clusterdynamik.
Die Ergebnisse des Projekts sind für die miteinander zusammenhängenden physikalischen Disziplinen Kosmologie, Astroteilchenphysik und Plasmaphysik von Bedeutung.
Jun. Prof. Annalisa Bonafede hat mittlerweile einen Ruf an der Universität Bologna angenommen.
Dr. Irene Fernández (Start 2017)
ERC Starting Grant für das Projekt: FLUINEMS (Suspended Fluidic nanochannels as optomechanical sensors for single molecules)
Dr. Irene Fernández erhält eine Förderung von rund 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre für ihr Projekt mit dem UKE zum Einsatz von Nanotechnologie in der Früherkennung von Krebserkrankungen.
Optische Nanosensoren in einen Chip sollen Tumormarker in einer Blutprobe bereits in sehr niedriger Konzentration erkennen und analysieren können. Die Methode wäre überall einsetzbar, kostengünstig und brächte schnelle Ergebnisse bei hoher Sensitivität.