und Naturwissenschaften
System Administrator Appreciation DayDanke, liebe IT!
30. Juli 2021, von MIN-Dekanat
Am 30. Juli ist System Administrator Appreciation Day. Der Tag soll dazu dienen, Systemadministratorinnen und Systemadministratoren, die ihren Aufgaben üblicherweise im Hintergrund nachgehen, für die Arbeit zu danken. Hier berichten drei „Sysadmins“ unserer Fakultät von ihren Aufgaben und erzählen, was sie an ihrer Arbeit besonders mögen.
Sören Ziehe, stellvertretender Leiter des IT-Service am Fachbereich Chemie
Herr Ziehe, Sie sind Systemadministrator des Fachbereichs Chemie. Können Sie uns erzählen, welche Tätigkeiten zu den Aufgaben gehören?
Ziehe: Wir sind im Prinzip Jungs und Mädchen für Alles. Neben der Rechnerbeschaffung kümmern wir uns um Programminstallationen, Updates und Rechnerreparaturen. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch die Fach-IT und der Gerätesupport.
Was meinen Sie mit Fach-IT und Gerätesupport?
In manchen Bereichen - wie zum Beispiel der Rechtswissenschaft - braucht man vielleicht einen Computer und verschiedene einfache Programme wie Word und Adobe. An unserem Fachbereich jedoch arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur mit Spezialsoftware für Laborgeräte, sondern auch mit diversen Messgeräten. Hier müssen wir unterstützen.
Wie sieht die Unterstützung aus?
Wir installieren nicht nur diese Spezialsoftware, sondern schauen auch, wie das Gerät mit der Software spricht. Macht es beispielsweise Sinn, wie die Daten ankommen? Wir müssen also auch mit dem Messverfahren vertraut sein. Die Geräte sind zudem zum Teil sehr neu oder vielleicht irgendwann einmal gekauft worden und können nicht einfach ersetzt werden. Dann müssen wir sicherstellen, dass es auch nach 15 Jahren noch läuft. Darüber hinaus verwalten wir die Messdatenablage. Die gesammelten Daten müssen ja auch archiviert werden. Und wir automatisieren das soweit, dass es den Personen und Gruppen zugeordnet wird.
Sie müssen also eine große Bandbreite an Wissen mitbringen. Wie war Ihr Weg in den Beruf?
Ich bin über ein Chemiestudium und meine Arbeit als Studentische Hilfskraft in die IT reingewachsen. Ich habe neben dem Studium in der IT gearbeitet und gemerkt, dass sie spaßiger ist als die reine Wissenschaft. Dann ist im Jahr 2005 eine Stelle freigeworden und ich bin dabeigeblieben. In unserem Team sind einige Diplomchemikerinnen und -chemiker oder Chemielaborantinnen und -laboranten.
Welche Eigenschaften muss man für den Beruf der Systemadministratorin bzw. Systemadministrator mitbringen?
Man muss natürlich zum einen Fachwissen in der IT haben oder sich aneignen. Und für die MIN-Fakultät gilt im Besondern, dass man Fachwissen haben muss, weil man eng mit den Nutzerinnen und Nutzern zusammenarbeitet. Man sollte auch Nutzer- und Supportorientierung mitbringen. Darüber hinaus ist Teamorientierung und strukturiertes Arbeiten sehr wichtig. Wir sind zum Beispiel ein kleines Team mit sechs Leuten, betreuen aber alleine 2.000 Computer.
Was gefällt ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Ganz eindeutig die Vielfalt. Ich kann mich einen Tag mit einem spezifischen schwierigen Problem beschäftigen, einen anderen Tag klettere ich in den Kellerschacht, um Beamerleitungen zu verlegen. Dann wiederum plane ich Beschaffungen oder installiere Rechner. Man weiß am Morgen nicht, was man den Tag macht und das ist faszinierend.
Wie hat sich Ihre Arbeit oder in der IT durch die Corona-Pandemie verändert?
Durch Corona haben wir gesehen, dass Vieles, was zuvor undenkbar war, jetzt schon üblich ist. Zum Beispiel die Arbeit über ZOOM und MS Teams. Wir bieten seit etwa zehn Jahren ein Videokonferenztool an, das praktisch nicht genutzt wurde. Jetzt gehen viele ganz selbstverständlich mit den verschiedenen Angeboten um. Auch im Bereich Lehre hat sich viel getan: Mit den Aufzeichnungen und der Onlinelehre bietet sich Flexibilität für Lehrende und Studierende.
Was macht die Arbeit am Fachbereich Chemie besonders?
Dass der Fokus sehr auf den Nutzerinnen und Nutzern liegt, sie sind das Entscheidende. Wir sind vielfach auch Lotse und Vermittler, zum Beispiel was die Angebote des Rechenzentrums angeht. Wir sind dem Servicegedanken verschrieben und sehen uns klar als Serviceeinrichtung. Wichtig im Fachbereich ist auch, dass wir keine 0815 Angebote machen. Durch unsere Labore und die dazugehörigen Messgeräte geht vieles nicht nach „Schema F“ sondern benötigt maßgeschneiderte Lösungen. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, den Nutzern zu helfen, damit sie das tun können, wofür sie da sind – nämlich zu Forschen und zu Lehren.
Gaja Peters, Systemadministratorin am Fachbereich Mathematik
Frau Peters, Sie arbeiten als Systemadministratorin des Fachbereich Mathematik. Wie ist Ihr Weg in den Beruf verlaufen?
Ich bin Diplomchemikerin und habe zunächst selbstständig chemische Datenbanken programmiert. Dann sah ich irgendwann das Jobangebot des Fachbereichs Mathematik und so bin ich in die Systemadministration quasi reingerutscht. Der Fachbereich hat an meine Fähigkeiten geglaubt, so dass ich das dann selbst auch geglaubt habe.
Welche Fähigkeiten machen eine gute Systemadministratorin beziehungsweise einen guten Systemadministrator aus?
Es ist vor allem eine vielfältige Arbeit, bei der man ständig dazulernen kann bzw. muss und gefordert wird. Bei den komplexen Fragen, die an uns herangetragen werden, gibt es kein „das kenne ich nicht“, sondern wir erkundigen uns und suchen eine Lösung. Zum Beispiel ziehen wir gerade einen Server um. Das haben wir vor vier Jahren das letzte Mal gemacht, da hat man die Details nicht mehr ganz parat und muss sich wieder neu einarbeiten.
Sie sprachen geraden den Serverumzug an. Worin bestehen Ihre Aufgaben außerdem?
Unsere Hauptaufgabe ist, dafür zu sorgen, dass alles flüssig läuft – ob es nun die Webseiten, Anmeldungen zu den Linux-Rechnern oder die Installation/Bereitstellung von Programmen ist. In der Pandemie waren wir zudem sehr stark in die Lehre eingebunden. Zum Beispiel bei der Aufzeichnung und dem Streamen von Vorlesungen oder Bereitstellung und Aktualisierung von der Konferenzsoftware wie BigBlueButton (BBB). Die Hardware dafür wurde von der Physik aufgebaut, die Software betreuen wir derzeit.
Sie tauschen sich in der Systemadministration also untereinander aus?
In der MIN-Fakultät kommt das häufig vor, mit den anderen Fakultäten haben wir wenig bis keinen Austausch oder Kontakt.
Die zweite Kernaufgabe der Universität ist ja neben der Lehre auch die Forschung. Wie unterstützen Sie hier?
In der Forschung der Mathematik geht es vor allem – und das gilt vermutlich auch für die Physik – um die Bereitstellung von Arbeitsrechnern und Rechenservern mit einer hohen Rechenleistung. Darüber hinaus helfen wir bei der Installation von Programmen. Hier gibt es seit vielen Jahren einen Standardsatz an mathematischen Programmen, mit denen 90 bis 95 Prozent unserer Forscher arbeiten. Und dann gibt es natürlich auch von Zeit zu Zeit Spezialsoftware, die wir zur Verfügung stellen.
Welche Herausforderungen werden in der nächsten Zeit auf Sie zukommen?
Das derzeit geplante teildigitale Semester wird uns vor deutlich mehr Herausforderungen stellen, als es bei den komplett digitalen Semestern der Fall war. Denn in den Hörsälen muss dafür nicht nur die notwendige Hardware in Form von Kameras bereitgestellt werden, sondern sie müssen auch während der Vorlesung bedient werden. Darüber hinaus müssen ja auch Nachfragen von den Studenten zu Hause wieder in den Hörsaal getragen werden. Das ist mit unserem aktuellen Personal schwer zu bewerkstelligen.
Wie gehen Sie das Problem an?
Wir haben zumindest schon einmal zwei Kamera- und Mikrofonsysteme, die wir nutzen können. Den Rest müssen wir vorerst auf uns zukommen lassen.
Wie würden Sie das Wesen Ihrer Arbeit beschreiben?
Wir versuchen im Hintergrund zu bleiben, die Dinge sollen reibungslos laufen. Wenn das funktioniert, haben wir mit den Mitarbeitern des Fachbereichs zweimal Kontakt: Bei der Einstellung und dem Verlassen der Universität. Das Risiko ist dann natürlich, dass die Leute denken können, man braucht keine IT. Aber die Leute in unserem Fachbereich denken nicht so, denke ich.
Lars Thoms, Systemadministrator im MIN-Dekanat
Das Interview finden Sie im Video oben.