Herr Ziehe, Sie sind Systemadministrator des Fachbereichs Chemie. Können Sie uns erzählen, welche Tätigkeiten zu den Aufgaben gehören?
Ziehe: Wir sind im Prinzip Jungs und Mädchen für Alles. Neben der Rechnerbeschaffung kümmern wir uns um Programminstallationen, Updates und Rechnerreparaturen. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch die Fach-IT und der Gerätesupport.
Was meinen Sie mit Fach-IT und Gerätesupport?
In manchen Bereichen - wie zum Beispiel der Rechtswissenschaft - braucht man vielleicht einen Computer und verschiedene einfache Programme wie Word und Adobe. An unserem Fachbereich jedoch arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur mit Spezialsoftware für Laborgeräte, sondern auch mit diversen Messgeräten. Hier müssen wir unterstützen.
Wie sieht die Unterstützung aus?
Wir installieren nicht nur diese Spezialsoftware, sondern schauen auch, wie das Gerät mit der Software spricht. Macht es beispielsweise Sinn, wie die Daten ankommen? Wir müssen also auch mit dem Messverfahren vertraut sein. Die Geräte sind zudem zum Teil sehr neu oder vielleicht irgendwann einmal gekauft worden und können nicht einfach ersetzt werden. Dann müssen wir sicherstellen, dass es auch nach 15 Jahren noch läuft. Darüber hinaus verwalten wir die Messdatenablage. Die gesammelten Daten müssen ja auch archiviert werden. Und wir automatisieren das soweit, dass es den Personen und Gruppen zugeordnet wird.
Sie müssen also eine große Bandbreite an Wissen mitbringen. Wie war Ihr Weg in den Beruf?
Ich bin über ein Chemiestudium und meine Arbeit als Studentische Hilfskraft in die IT reingewachsen. Ich habe neben dem Studium in der IT gearbeitet und gemerkt, dass sie spaßiger ist als die reine Wissenschaft. Dann ist im Jahr 2005 eine Stelle freigeworden und ich bin dabeigeblieben. In unserem Team sind einige Diplomchemikerinnen und -chemiker oder Chemielaborantinnen und -laboranten.
Welche Eigenschaften muss man für den Beruf der Systemadministratorin bzw. Systemadministrator mitbringen?
Man muss natürlich zum einen Fachwissen in der IT haben oder sich aneignen. Und für die MIN-Fakultät gilt im Besondern, dass man Fachwissen haben muss, weil man eng mit den Nutzerinnen und Nutzern zusammenarbeitet. Man sollte auch Nutzer- und Supportorientierung mitbringen. Darüber hinaus ist Teamorientierung und strukturiertes Arbeiten sehr wichtig. Wir sind zum Beispiel ein kleines Team mit sechs Leuten, betreuen aber alleine 2.000 Computer.
Was gefällt ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Ganz eindeutig die Vielfalt. Ich kann mich einen Tag mit einem spezifischen schwierigen Problem beschäftigen, einen anderen Tag klettere ich in den Kellerschacht, um Beamerleitungen zu verlegen. Dann wiederum plane ich Beschaffungen oder installiere Rechner. Man weiß am Morgen nicht, was man den Tag macht und das ist faszinierend.
Wie hat sich Ihre Arbeit oder in der IT durch die Corona-Pandemie verändert?
Durch Corona haben wir gesehen, dass Vieles, was zuvor undenkbar war, jetzt schon üblich ist. Zum Beispiel die Arbeit über ZOOM und MS Teams. Wir bieten seit etwa zehn Jahren ein Videokonferenztool an, das praktisch nicht genutzt wurde. Jetzt gehen viele ganz selbstverständlich mit den verschiedenen Angeboten um. Auch im Bereich Lehre hat sich viel getan: Mit den Aufzeichnungen und der Onlinelehre bietet sich Flexibilität für Lehrende und Studierende.
Was macht die Arbeit am Fachbereich Chemie besonders?
Dass der Fokus sehr auf den Nutzerinnen und Nutzern liegt, sie sind das Entscheidende. Wir sind vielfach auch Lotse und Vermittler, zum Beispiel was die Angebote des Rechenzentrums angeht. Wir sind dem Servicegedanken verschrieben und sehen uns klar als Serviceeinrichtung. Wichtig im Fachbereich ist auch, dass wir keine 0815 Angebote machen. Durch unsere Labore und die dazugehörigen Messgeräte geht vieles nicht nach „Schema F“ sondern benötigt maßgeschneiderte Lösungen. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, den Nutzern zu helfen, damit sie das tun können, wofür sie da sind – nämlich zu Forschen und zu Lehren.