und Naturwissenschaften
Start ins digitale SommersemesterCorona-Pandemie als Chance für die Lehre?
23. April 2020, von Heiko Fuchs

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Am Montag begann auch für die Studierenden der MIN-Fakultät das Sommersemester in ausschließlich virtueller Form. Die Lehrenden haben in den vergangenen Wochen alle Hebel in Bewegung gesetzt, so dass nun ein riesiger Teil der Präsenzlehre in digitale Formate überführt wurde. Bringt die COVID-19-Pandemie jetzt den entscheidenden Schwung für die Digitalisierung in der Lehre?
An der MIN-Fakultät können momentan 80 Prozent der Lehrveranstaltungen virtuell angeboten werden. Für die kurzfristig nicht digitalisierbaren Lehrveranstaltungen, die in den Naturwissenschaften mit Laborpraktika und Exkursionen einen hohen Stellenwert haben, entwickelt derzeit eine Taskforce Lösungen, um diese unverzichtbaren Veranstaltungen mit den vorgegebenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Einklang zu bringen.
Vertonte PowerPoint-Präsentationen
„Die schnelle Überführung großer Teile der bisher analogen Lehre in digitale Formate ist ein Erfolg, der nur durch den unermüdlichen Einsatz der Lehrenden und die Unterstützung der E-Learning- und IT-Abteilungen möglich wurde,“ sagt der Prodekan für Studium und Lehre der MIN-Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Norbert Ritter vom Fachbereich Informatik. So vertonen viele Lehrende ihre Vorlesungsfolien und stellen das Ergebnis den Studierenden online zur Verfügung. Mindestens einmal pro Woche gibt es in Ergänzung dazu eine Videokonferenz mit allen Teilnehmenden. Die interaktiven didaktischen Elemente der Diskussion und die Reflexion kann dieses Vorgehen kurzfristig natürlich nur begrenzt ersetzen. Dies gilt auch für viele Vorlesungen und Seminare, die über Videokonferenzsysteme angeboten werden und eine eingeschränkte Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden erlauben.
Digitalisierung der Lehre nach Corona
Die Befürchtung, dass die Präsenzlehre auch nach Corona zugunsten der digitalen Lehre verringert wird, teilt Ritter nicht. „Universitäten sind zurecht Präsenzbildungsstätten, wo man sich miteinander auseinandersetzen muss. Dennoch sind digitale Elemente unverzichtbar, um Lehre besser zu machen.“ Es sei zukünftig eher zu erwarten, dass viele Professorinnen und Professoren eine passende Kombination aus digitaler und analoger Lehre nutzen werden, um ihre Veranstaltung noch interaktiver und besser zu gestalten. Dafür bietet sich das sogenannte „Blended Learning“ an, bei dem digitale und herkömmliche Lernphasen miteinander sinnvoll verzahnt werden. Das ist allerdings sehr zeitaufwendig und kann nur dann gelingen, wenn Unterstützung, Beratung und Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden. „Das geht aber nur, wenn die Politik und die Hochschulen mitspielen und richtig Mittel reinstecken“, sagt Ritter.
Verwendete Systeme der digitalen Lehre an der MIN-Fakultät
Lernplattformen:
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Webmeeting und Medienserver:
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Weder Lehrende noch Studierende haben bisher von größeren technischen Problemen berichtet.
Die Lernplattform MIN-Moodle und das Videokonferenzsystem BigBlueButton werden auf eigenen Servern gehostet und sind noch weit von der Kapazitätsgrenze entfernt.
Radio-Interview
Hier können Sie sich ein ausführliches Radio-Interview anhören, das Prof. Dr.-Ing. Norbert Ritter am 20.04.2020 dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) gegeben hat