und Naturwissenschaften
137.036 Euro für QuantenforscherMatthias Troyer erhält Hamburger Preis für Theoretische Physik
14. November 2019, von MIN-Dekanat

Foto: Microsoft
Der österreichische Physiker Matthias Troyer hat heute den Hamburger Preis für Theoretische Physik erhalten. Troyer wurde im Hamburger Planetarium für seine Arbeiten zu sogenannten Quanten Monte Carlo-Algorithmen ausgezeichnet. Auf Grundlage von Zufallszahlen lässt sich mit ihnen vorhersagen, wie sich kleinste Teilchen beispielsweise in Atomen oder Molekülen gegenseitig beeinflussen. Mit seiner Forschung leistet Troyer auch wichtige Beiträge zur Entwicklung des Quantencomputers, der Rechenoperationen deutlich schneller als heute bekannte Computer durchführen könnte. Troyer arbeitet seit 2017 in der Quanten-Forschung des Softwareherstellers Microsoft. Bis Sommer 2019 war er zudem Professor an der ETH Zürich.
Der mit 137.036 Euro dotierte Hamburger Preis für Theoretische Physik ist eine der bedeutendsten deutschen Auszeichnungen für Physik. Die Preissumme ist eine Anspielung auf die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante, die in der theoretischen Physik eine wichtige Rolle spielt. Der Preis wird seit 2010 im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums verliehen. Er wird gemeinsam vergeben von der Joachim Herz Stiftung, dem Wolfgang Pauli Centre der Universität Hamburg und des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY und dem Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“.
Dr. Henneke Lütgerath, Vorstandsvorsitzender der Joachim Herz Stiftung, würdigte bei der Preisverleihung neben den wissenschaftlichen Leistungen auch die Offenheit Troyers für eine Zusammenarbeit von Forschung und Industrie. „Er steht für einen intensiven Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft. Und das macht ihn zum Vorbild für die Entwicklung unserer Stadt, in der Wirtschaft und Forschungseinrichtungen enger zusammenarbeiten sollten“, so Lütgerath.
Mit dem Preis verbunden sind Lehr- und Forschungsaufenthalte Troyers in Hamburg. Dabei wird er mit Einrichtungen der theoretischen Physik, aber auch mit weiteren Forschungsinstitutionen wie dem Röntgenlaser European XFEL in Schenefeld zusammenarbeiten. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Und ich bin gespannt auf die Diskussionen mit meinen Hamburger Kolleginnen und Kollegen in den kommenden Monaten“, sagte Troyer.
Text: Joachim Herz Stiftung
Über Matthias Troyer
Nach einem Physikstudium an der Universität Linz und an der ETH Zürich wurde Matthias Troyer 1994 in Zürich promoviert. Danach war er Fellow der Japan Society for the Promotion of Science an der Universität Tokio. 1998 kehrte er an die ETH Zürich zurück, wo er 2005 zum ordentlichen Professor für Computational Physics berufen wurde. Von 2017 an arbeitete er in Teilzeit als Principal Researcher bei Microsoft Quantum Research in den USA. Im Sommer 2019 legte er seine Professur an der ETH Zürich nieder und ist seither Distinguished Scientist bei Microsoft. Troyer ist seit 2010 Fellow der American Physical Society und seit 2014 Trustee des Aspen Center for Physics. 2016 erhielt der den Aneesur-Rahman-Preis.