und Naturwissenschaften
Ausgezeichnetes KlimaFortbildungskurs „klimafit“ erhält UNESCO-Auszeichnung
8. November 2023, von MIN-Dekanat
Foto: WWF/REKLIM
Der Fortbildungskurs „klimafit“ in der Erwachsenenbildung hat die renommierte Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission erhalten. Geehrt wurden 29 Initiativen, die Menschen mit innovativen Bildungsangeboten erreichen und dazu befähigen, aktiv und verantwortungsvoll an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken.
Den Kurs „klimafit“ haben der WWF Deutschland und der Helmholtz-Forschungsverbund Regionale Klimaänderung und Mensch (REKLIM) 2017 gemeinsam entwickelt, um Bürgerinnen und Bürger aktiv auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten und sie zu Multiplikator:innen für den kommunalen Klimaschutz weiterzubilden. An dem bundesweiten Weiterbildungskurs haben bereits mehr als 3.500 Menschen teilgenommen. Bei der begleitenden „klimafit Challenge“ können die Teilnehmenden in Zahlen nachvollziehen, mit welchen Alltagsmaßnahmen sie einen Klimaschutzbeitrag leisten können.
„Bildung ist der Schlüssel, um die Gesellschaft zu verändern. Der „klimafit“ Kurs macht Lust, aktiv die Zukunft mitzugestalten – ein wahres Kunststück angesichts der Herausforderungen, die die Klimakrise stellt. Er schafft Netzwerke aus Menschen, die sich für lokalen Klimaschutz engagieren, für andere zum Vorbild werden und zum Mitmachen motivieren. Wir fühlen uns glücklich und geehrt, dass das Engagement der vielen Kursteilnehmenden und Organisator:innen mit der BNE 2030-Auszeichnung gewürdigt wird“, sagt Heike Vesper aus dem WWF-Vorstand.
Die Klimakrise ist längst auch vor unserer Haustür zu spüren mit steigenden Temperaturen, anhaltenden Hitzeperioden und extremen Wetterereignissen wie Starkregen und Stürmen. Diesen Herausforderungen kann nur durch einen konsequenten und engagierten Klimaschutz begegnet werden, der in allen Bereichen der Gesellschaft verstanden und umgesetzt werden muss.
„Hier leistet der „klimafit“- Kurs eine wichtige Grundlage, den Wissenstransfer zwischen Forschung und Gesellschaft zu stärken. Gerade in Zeiten multipler Krisen hilft Wissen gegen Verunsicherung und Angst. Es stärkt uns, indem wir besser verstehen, welche Maßnahmen für Klimaschutz wie wirksam werden. Ich freue mich sehr, dass dies Engagement für die Gesellschaft durch die Auszeichnung eine noch größere Sichtbarkeit erfährt“, betont Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.
„Nur wenn wir Klimaschutz und -anpassung als Gemeinschaftsaufgabe verstehen und Menschen durch Wissen ins Handeln bringen, kann uns die Transformation gelingen. Und das geschieht in den Kursen vor Ort“, ergänzt Dr. Renate Treffeisen, Projektleiterin des REKLIM-Forschungsverbundes am AWI.
Als dritter Projektpartner führt die Universität Hamburg die sozialwissenschaftliche Begleitforschung zum Projekt durch, um die durch den Kurs in der Gesellschaft ausgelösten Veränderungen und Prozesse besser zu verstehen und das Angebot entsprechend den Bedarfen weiterzuentwickeln.
„Mit 'klimafit' werden interessierten und engagierten Bürger:innen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt. Wir konnten mit unserer Forschung zudem zeigen, dass soziale Gemeinschaften helfen, praktische Optionen auszuloten, um klimafreundliches Handeln gemeinsam anzugehen und sich für die Auswirkungen des Klimawandels realistisch zu wappnen“ erklärt Dr. Martin Döring, Projektverantwortlicher für die sozialwissenschaftliche Begleitforschung an der Universität Hamburg. „Die Auszeichnung dieses Engagements durch die Deutsche UNESCO-Kommission erfüllt uns mit Stolz und ist ein weiterer Ansporn, unsere Aktivitäten im Bereich Klimaforschung weiter auszubauen,“ sagt Prof. Dr.-Ing. Norbert Ritter, Dekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften an der Universität Hamburg.
Die Auszeichnung fand am Mittwochabend mit der Leiterin des Referats Bildung in Regionen, Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bundesministerium für Bildung und Forschung Dr. Andrea Ruyter-Petznek, und dem Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission Dr. Roman Luckscheiter in Schwerin statt.
Seit Mai 2023 ist „klimafit“ auch als eines von drei nationalen Projekten für den internationalen UNESCO Japan Preis für BNE nominiert. Dieser Preis würdigt die Rolle der Bildung bei der Verbindung der sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und ökologischen Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung. Er wurde vom Exekutivrat der UNESCO auf seiner 195. Sitzung im Rahmen des Globalen Aktionsprogramms (GAP) zu BNE ins Leben gerufen und auf der UNESCO-Weltkonferenz zu BNE im Jahr 2014 in Japan offiziell bekannt gegeben.
Weitere Informationen „klimafit“
„klimafit“ wird jährlich an Volkshochschulen angeboten, im Frühjahr 2024 bereits an über 170 Standorten. Das Kurskonzept von „klimafit“ besteht aus sechs Präsenz- und Online-Abenden, an denen Information durch führende Wissenschaftler:innen, Vernetzung mit regionalen Akteuren, Gruppendiskussionen und digitale Lernangebote im Mittelpunkt stehen. Bei der begleitenden „klimafit Challenge“ können die Teilnehmenden die Selbstwirksamkeit des eigenen Handelns in Zahlen erfahren und nachvollziehen, mit welchen Alltagsmaßnahmen sie einen aktiven Klimaschutzbeitrag leisten können. Seit Januar 2022 wird „klimafit“ für drei Jahre von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Alle Informationen zum Kurs finden Sie unter https://www.klimafit-kurs.de
Hintergrund BNE-2030
Die „Nationale Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ würdigt Organisationen, Netzwerke und Kommunen, die sich im Rahmen des UNESCO-Programms BNE 2030 für eine lebenswerte, nachhaltige Gestaltung unserer Gesellschaft einsetzen. BNE 2030 steht für „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen“. Nachhaltige Entwicklung heißt, Menschenwürde und Chancengerechtigkeit für alle in einer intakten Umwelt sicherzustellen. Bildung ist für eine nachhaltige Entwicklung zentral. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und abzuschätzen, wie sich eigene Handlungen auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirken. In der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung als Ziel für die Weltgemeinschaft festgeschrieben. Das 2020 gestartete UNESCO-Programm BNE 2030 zielt darauf ab, die strukturelle Verankerung von BNE im gesamten Bildungssystem voranzubringen. In Deutschland wird BNE auf der Grundlage des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt.