und Naturwissenschaften
Feierstunde zur Amtsübergabe des MIN-Dekans
20. Juli 2022, von MIN-Dekanat
Am 14. Juli fand die offizielle Feierstunde zur Amtsübergabe des MIN-Dekans von Prof. Dr. Heinrich Graener an Prof. Dr.-Ing. Norbert Ritter im Hörsaal des Geomatikums der Universität Hamburg statt. In dem bunten Programm wurden nicht nur vergangene Erfolge gefeiert, sondern auch in die Zukunft geblickt.
Gesundheit, Gelassenheit, Ruhe – das und vieles mehr wünschen die rund 150 Gäste dem scheidenden MIN-Dekan Prof. Dr. Heinrich Graener für seinen Ruhestand. Während der Feierstunde hatten sie die Möglichkeit, online und anonym ihre ganz persönlichen Wünsche und Vorschläge für den Ruhestand per Smartphone zu schreiben, die anschließend gebündelt und live in einer Wortwolke an die Wand im Hörsaal projiziert wurden.
13 Jahre lang war Prof. Dr. Heinrich Graener Dekan der größten Fakultät der Universität Hamburg, die aktuell insgesamt 50 Studiengänge, 215 Professuren und rund 8.700 Studierende umfasst. Zu seinen größten Erfolgen zählen die Einrichtung der vier Exzellenzcluster, an denen die MIN-Fakultät aktuell maßgeblich beteiligt ist, die Umsetzung des Schülerforschungszentrums und die entscheidenden Impulse, die zur Gründung der Science City Bahrenfeld geführt haben.
Durch den Abend führte Vizepräsident Prof. Dr. Jan Louis, der Prof. Dr. Graener laut eigenen Angaben „seit 1869 kennt – also seit der Sturm-und Drang-Zeit. Und der Sturm hat sich bis heute nicht gelegt.“
In den fünf Grußworten für die Feierstunde wurde deutlich, wie gut der Dekan in der Stadt Hamburg und der Stiftungslandschaft vernetzt ist. Staatsrätin Dr. Eva Gümbel erinnerte sich an das erste Treffen mit dem Dekan, als sie gerade ein Jahr als Wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Amt war. „Ich traf auf einen Professor, der mit mir auf Augenhöhe gesprochen hat. Das hat mich sehr beeindruckt.“ Universitätspräsident Prof. Dr. Hauke Heekeren stellte in seinem Grußwort die maßgebliche Beteiligung des Dekans an dem Status der Exzellenzuniversität heraus. „Sie leiten seit 2009 die Geschicke der größten Fakultät mit und das mit einem unbändigen Gestaltungswillen und einem großen Erfolg. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die Sie hier geschrieben haben und dafür wollen wir Ihnen als Universitätsgemeinschaft Respekt zollen und Danke sagen.“ Prof. Dr. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums, kam nur einen Monat nach Prof. Dr. Graener nach Hamburg und "konnte sein großes Wirken zur Unterstützung und Förderung der Zusammenarbeit zwischen Universität Hamburg und DESY seit 2009 eng verfolgen. Seine wertvollen Arbeiten haben die UHH, den Forschungscampus in Bahrenfeld und damit natürlich auch DESY über viele Jahre entscheidend bereichert.“
In seiner abschließenden Rede „Bild einer Fakultät“ blickte Prof. Dr. Graener auf seinen Weg in das Amt zurück. „Ich habe nie die Dinge gewollt, die ich jetzt erreicht habe. Es waren immer die anderen, die mir gesagt haben, ´Du kannst das, mach‘ das doch‘. Lassen Sie mich das einmal deutlich sagen: Schauen Sie auf die Leute, die Ihnen begegnen. Schauen Sie, welche Möglichkeiten Sie in diesen sehen und helfen Sie diesen, den Weg zu gehen. Denn diese wissen manchmal gar nicht, was sie eigentlich können.“ Darüber hinaus legte er sein Bild einer Fakultät dar, die einem Teleskop mit segmentierten Spiegel ähnle, die kohärent gekoppelt werden. Denn dann, so sagte Prof. Dr. Graener, sei die Genauigkeit der Auflösung des Bildes nicht durch die Größe des einzelnen Spiegels bestimmt, sondern durch die Größe des Systems. „Und meine Fakultät hat sechs solcher Einzelteleskope, die kohärent gekoppelt sind. Das war mein Bild, was mich geleitet hat und das mir immer wichtig war.“
Im Anschluss übergab Prof. Dr. Graener den Staffelstab an seinen Nachfolger, Prof. Dr.-Ing. Norbert Ritter, der in seiner Rede unter anderem auf die großen Fußstapfen einging, die er nach der erfolgreichen Amtszeit von Prof. Dr. Graener zu füllen habe. „Sie haben in den vergangenen 13 Jahren für die Fakultät und mit der Fakultät einen beispiellosen Erfolgskurs als Navigator verantwortet und stets die richtigen Richtungsentscheidungen getroffen.“ Anschließend ging er auf drei Facetten ein, die im in Hinblick auf seine baldige Amtszeit besonders wichtig erscheinen und sich um den digitalen Wandel in den Wissenschaften drehten: die Digitalisierung in der Lehre, digitale Bildung und die Durchdringung der Forschung in allen Disziplinen mit künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Big Data. In seiner Rede plädierte der neue Dekan auch für mehr integrative Interdisziplinarität: „Ich bin sehr sicher, dass wir die aktuellen Herausforderungen nur dann bewältigen können, wenn wir uns auf unseren disziplinären Fundamenten aufbauend noch stärker als bisher konstruktiv gegenseitig irritieren, zusammenfinden, und gemeinsam voranschreiten. Und dies meine ich durchaus umfassend, denn es geht nicht nur um die Zusammenarbeit der MIN-Disziplinen untereinander, sondern natürlich auch um die Einbindung der weiteren wissenschaftlichen Disziplinen der Universität, um die starken Partner der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, und natürlich auch um die befreundeten Hochschulen.“
Doch was wünscht man einem Dekan, der sein Amt gerade antritt? Die geladenen Gäste fanden, vor allem Geduld, Durchhaltevermögen und Gelassenheit würde der Nachfolger brauchen können. Auch hier hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, Prof. Ritter anonym ganz persönliche Worte zu übermitteln.