und Naturwissenschaften
Zwei neue Stolpersteine vor der Bundesstraße 43
12. April 2022, von MIN-Dekanat

Foto: UHH/Torda
Am 03. April wurden vor dem Haus der Bioinformatik in der Bundesstraße 43 zwei neue Stolpersteine verlegt. Sie sind Teil der Erinnerung an mehr als 1.700 jüdische Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges von dort in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurden.
Die beiden Stolpersteine erinnern an Anna Frankfurter (Jahrgang 1872) und Henriette Frankfurter (Jahrgang 1876), die in dem Haus in der Bundesstraße 43 lebten, bevor sie deportiert und ermordet wurden. Anna Frankfurter wurde zunächst im Jahr 1940 in die Heilanstalt Langenhorn eingewiesen, bevor sie am 23. September 1940 ermordet wurde. Der Stolperstein trägt dabei auch die Gravierung ‚Aktion T4‘. Es handelt sich dabei um eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für den systematischen Massenmord in Deutschland zwischen 1940 und 1941 an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen. Henriette Frankfurter wurde im Jahr 1943 nach Theresienstadt deportiert und am 22. August 1944 schließlich ermordet.
Die Bundesstraße 43 war im Jahr 1942 ein so genanntes Judenhaus. Die Nationalsozialisten hatten, nachdem den jüdischen Menschen ab 1939 das Wohnrecht entzogen wurde, in ganz Hamburg ehemalige jüdische Stifte zu Massenunterkünften gemacht, über die sie vor allem die Deportationen organisierten. Am 15. Juli 1942 wurden 108 jüdische Menschen aus dem sogenannten Judenhaus in der Bundesstraße 43 zur Schanzenstraße 103 gebracht, um von dort weiter nach Theresienstadt deportiert zu werden. Insgesamt wurden an dem Tag mehr als 1.700 jüdische Menschen in das Konzentrationslager deportiert.
Die beiden Stolpersteine ergänzen die bereits verlegten Stolpersteine von Lilly H. Lindenborn (Jahrgang 1928) und Ellen Meyer (Jahrgang 1935), die beide nach Auschwitz deportiert und nur wenige Tage nacheinander im Oktober 1944 ermordet wurden.
Mit den Stolpersteinen wird an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Es sind quadratische, knapp zehn mal zehn Zentimeter großen Steine mit aufgeschlagenem Messingschild, die in den Gehweg eingelassen werden. Erdacht hat die Stolpersteine der Kölner Künstler Gunter Demnig. Mehr als 75.000 Gedenksteine wurden in Europa bereits verlegt, in Hamburg sind es mehr als 6.100.
Weitere Informationen
Webseite des Projekts Stolpersteine in Hamburg: www.stolpersteine-hamburg.de/index.php