und Naturwissenschaften
Neue Professur am Fachbereich Chemie
1. September 2020, von MIN-Dekanat

Foto: Fotostudio Braune
Prof. Dr. Jakob Albert hat den Ruf auf die W2 Professur für „Technische Chemie insbes. Reaktionskinetik mikro- und nanoskaliger Materialien“ angenommen und nimmt seinen Dienst am Fachbereich Chemie zum 1. September 2020 auf.
Eine der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft ist die zukünftige Versorgung mit chemischen Grundstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Prof. Albert forscht seit einigen Jahren an der Entwicklung neuer, nachhaltiger Prozesse zur Erzeugung solcher Grundchemikalien. Ein wichtiger Meilenstein hierzu war die Entwicklung des Erlanger OxFA-Prozesses. Dieses katalytische Oxidationsverfahren ermöglicht mit Hilfe nanoskaliger Katalysatoren eine partielle Oxidation von Biomasse zu Ameisensäure. Diese ist vielfältig einsetzbar, zum Beispiel zur Desinfektion, als Reinigungsmittel, als Silagehilfsmittel, zur Enteisung von Landebahnen an Flughäfen oder als flüssiges Synthesegasäquivalent.
An diesem Punkt wird die Forschung von Jakob Albert an der Universität Hamburg ansetzen: Seine Hauptarbeitsgebiete werden in der Entwicklung innovativer Oxidationsverfahren zur Biomasseumsetzung, dem technischen Einsatz von nanoskaligen Polyoxometallaten und der Verfahrensentwicklung im Bereich selektiver Hydrierprozesse liegen. Mit der Professur stärkt die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften den Forschungsschwerpunkt „Photonen- und Nanowissenschaften“.
In der Lehre wird Prof. Albert neben den Veranstaltungen im Fach Technische Chemie in den Bachelor- und Masterstudiengängen Chemie und Nanowissenschaften seine selbst konzipierte Vorlesung „Nachhaltige Erzeugung von Plattformchemikalien“ für Masterstudierende anbieten. Diese behandelt die Grundlagen biogener Rohstoffe wie ihre Zusammensetzung, die nachhaltige Herstellung biobasierter Grundchemikalien, etwa Säuren und Polymere, sowie die Beschreibung nachhaltiger Prozesspfade zum Einsatz regenerativer Energieträger. Zudem wird Prof. Albert zunehmend Aspekte der Katalyse mit anorganischen Materialien, Materialsynthese mittels 3D-Druck sowie Life Cycle Analysen von Energieumwandlungs- und Speicherprozessen in das Lehrkonzept aufnehmen. Des Weiteren möchte er die Internationalisierung des Fachbereichs Chemie durch internationale Kooperationen vorantreiben.
Prof. Albert studierte Chemie- und Bioingenieurwesen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und promovierte anschließend über die „Chemische Wertschöpfung aus Biomasse mittels selektiver katalytischer Oxidation zu Ameisensäure (FA) - der Erlanger OxFA-Prozess“. Zwischen 2014 und 2020 leitete er am Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der FAU die Arbeitsgruppe „Biomasse & nachhaltige Erzeugung von Plattformchemikalien“. Des Weiteren absolvierte er einen Gastaufenthalt an der Technischen Universität Dänemarks (DTU) im Centre for Sustainable Chemistry wohin seitdem enge Kontakte bestehen.