und Naturwissenschaften
Neue Professorin am Fachbereich PhysikAbbildung ultraschneller Prozesse freier Nanoteilchen
9. Juli 2020, von Heiko Fuchs

Foto: UHH/MIN/Gorkhover
Prof. Dr. Tais Gorkhover von der Stanford University (USA) hat einen Ruf auf die W3-Professur für „Experimentalphysik mit dem Schwerpunkt Röntgenphysik an Freie-Elektronen-Lasern“ am Fachbereich Physik der Universität Hamburg angenommen und hat am 24. Juni 2020 ihren Dienst angetreten. Sie wird mit ihrer Arbeit den Forschungsschwerpunkt „Photonen- und Nanowissenschaften“ stärken.
Wenn das Verhalten von sehr kleinen Objekten, wie von Nanopartikeln, mit extrem geringen Belichtungszeiten abgebildet werden soll, stoßen moderne Abbildungsverfahren an ihre Grenzen: Während schnelle Bildgebungsmethoden meist nur für große Objekte vorhanden sind, benötigen Abbildungsverfahren mit sehr großer Auflösung lange Belichtungszeiten. Genau hier setzt die Forschungsarbeit von Prof. Dr. Gorkhover an. Sie arbeitet an neuen bildgebenden Verfahren, die sehr schnelle Prozesse von winzigen Teilchen untersuchen können. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist ihr bereits mit der Entwicklung der sogenannten „Im-Flug-Holographie“ gelungen. Diese spezielle Röntgenholographie konnte erstmalig hochauflösende Hologramme von Nanoviren erzeugen, die sich „im Flug“ befanden, also vorher nicht an einer Oberfläche fixiert wurden.
Die ultraschnelle Untersuchung der Eigenschaften freier Nanoteilchen ist wichtig für das grundlegende Verständnis verschiedenster Prozesse in mehreren Fachrichtungen, von der Chemie, den Materialwissenschaften über die Biologie bis hin zur Klimamodellierung.
In der Lehre möchte Frau Prof. Dr. Gorkhover mehrere Praktikumsversuche und Seminare zu Methoden der hochauflösenden Bildgebung mit Photonen und Elektronen anbieten. Bei Vorlesungen wird sie interaktive und digitale Konzepte einsetzen und diese mit Diskussionen in kleinen Gruppen mischen.
Prof. Dr. Tais Gorkhover studierte Physik in Augsburg, Sevilla (Spanien) und Berlin. Sie promovierte an der Technischen Universität Berlin und forschte in dieser Zeit an der Linac Coherent Light Source (LCLS), einem Röntgenlaser der SLAC National Laboratory in Kalifornien. 2013 erhielt sie das Peter-Paul-Ewald-Stipendium der Volkswagen Stiftung und konnte damit nach ihrer Promotion als Gastwissenschaftlerin am LCLS weiterforschen. Seit 2017 arbeitet sie als Panofsky-Fellow am SLAC im PULSE Institut der Stanford University. Für ihre wegweisenden Forschungsarbeiten erhielt sie 2018 den LCLS Young Investigator Award und den DOE Early Career Program Award des US-Energieministeriums.
Mit dieser Berufung konnte die MIN-Fakultät eine herausragende Wissenschaftlerin für die Universität Hamburg gewinnen. Gleichzeitig stärkt die Professur den universitären und fakultären Forschungsschwerpunkt „Photonen- und Nanowissenschaften“, der sich mit Fragestellungen der Laser- und Quantenphysik über die Nanochemie bis hin zur Biophysik beschäftigt.