und Naturwissenschaften
Exkursion wegen Corona-Pandemie abgebrochenSelbst in entlegenen Bergdörfern gab es Hygiene-Aushänge
6. April 2020, von Anna Priebe

Foto: UHH/Bobrowski
Zwei Forschungsgruppen der Universität Hamburg sind nach Tagen des Wartens wieder in Hamburg eingetroffen. Eine Gruppe aus der Geografie war auf Exkursion in Nepal und saß aufgrund der Corona-Pandemie tagelang in dem Land fest. Ein Protokoll dieser besonderen Reise und ihrer ersehnten Rückkehr von Dr. Maria Bobrowski, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Biogeografie und Landschaftsökologie am Institut für Geografie.
Der Himalaya ist das höchste Gebirge der Erde und umfasst eine Vielzahl faszinierender Lebensräume. Mein Forschungsschwerpunkt – sowohl während meiner Promotion als auch während meiner Tätigkeit als Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Biogeographie und Landschaftsökologie von Prof. Dr. Udo Schickhoff – war und ist die Modellierung der alpinen Waldgrenze. Am 1. März sind wir mit 25 Studierenden zu einer Exkursion gestartet, um den Manaslu-Track zu laufen. Hier wollten wir die Beziehung von Mensch und Umwelt in den Hochgebirgslandschaften Nepals genauer kennenlernen. Auf der Route waren Geländevorträge geplant, die auf den Themen des Vorbereitungsseminars aufbauten.
Informationen nur, wenn das Solarpanel funktioniert
Bei der Ankunft in Kathmandu wurde meine Körpertemperatur mit einer Wärmebildkamera erfasst, bevor überhaupt das Visum in den Pass eingetragen wurde. Davon abgesehen gab es zu Anfang aber keine besonderen Hinweise. Im Laufe der Exkursion änderte sich das allerdings: Sogar in abgelegenen Bergdörfern gab es Papieraushänge mit Hygiene-Hinweisen gegen Corona. Und wenn man telefonierte, bekam man vor dem Freiton eine automatische Ansage. Laut der Übersetzung von unserem nepalesischen Guide waren es Hinweise, zum Schutz vor dem Virus Masken zu tragen und sich die Hände zu waschen.
Allerdings haben uns die Informationen im Laufe der Wanderung immer spärlicher erreicht. Je höher wir kamen, desto schlechter wurde der Empfang. So erhielten wir Updates nur alle paar Tage, wenn das Solarpanel auf der Hütte den Router mit Strom versorgen konnte. Um den 13. März wurden wir dann sowohl vom Präsidium als auch vom Fachbereich per Mail informiert, dass wir uns sofort mit der Universität in Verbindung setzen und schnellstmöglich zurückreisen sollten. Da waren wir aber tatsächlich schon auf dem Rückweg, denn es lag außergewöhnlich viel Schnee, sodass wir den Larkya La Pass nicht überqueren konnten.
Unklare Lage bei den Fluglinien
Fünf Studierende sind nach der Verschärfung der Situation auf eigene Kosten mit einem Helikopter direkt in die Hauptstadt geflogen, aber die Hauptgruppe hat zu Fuß und mit dem Bus mehrere Tage nach Kathmandu gebraucht. Dort wurde die Exkursion am 19. März offiziell beendet und ein Großteil der Exkursionstruppe konnte auch direkt ausreisen – allerdings mit dem letztmöglichen Flug. Für den Rest von uns war die Situation sehr unübersichtlich, denn es hieß in den Büros der Fluggesellschaften, dass noch mehrere Flüge gehen würden. Aus der Not heraus hatten die meisten Teilnehmenden am Ende drei Flüge parallel gebucht und bezahlt. Glücklicherweise konnten wir in der Woche des Wartens in dem Hotel bleiben, in dem wir die Exkursion auch begonnen hatten. Am 27. konnten wir dann mit dem Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes ausreisen.
Wann die nächste Exkursion nach Nepal starten kann, müssen wir abwarten. Aber wenn die Corona-Situation es zulässt, würden wir die Exkursion auf jeden Fall wieder anbieten. Es ist eine für Geografinnen und Geografen unglaublich diverse und besonders faszinierende Landschaft. Und es ist ein einmaliges Erlebnis, umringt von 8000er-Gipfeln auf das Dach der Welt zu blicken.