und Naturwissenschaften
Sanierung der Hamburger SternwarteGroßer Refraktor wiedereröffnet
19. Juni 2019, von Heiko Fuchs
Rund zwei Jahre nach Beginn der aufwendigen Modernisierungsarbeiten wurde das Kuppelgebäude des „Großen Refraktors“ an der Hamburger Sternwarte durch Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, Kultursenator Dr. Carsten Brosda und den Bergedorfer Bundestagsabgeordneten Metin Hakverdi feierlich wiedereröffnet. Das eindrucksvolle Gebäude gehört – wie das gesamte denkmalgeschützte Ensemble der Sternwarte in Bergedorf – zur Universität Hamburg und beherbergt eines der größten Linsenteleskope Deutschlands.
Der jetzt wiedereröffnete „Große Refraktor“ wurde vor gut einhundert Jahren als das damals fortschrittlichste und größte Observatorium Europas errichtet. Mit seinem Objektivdurchmesser von 60 Zentimetern und einer Brennweite von neun Metern gehört es noch heute zu den größten Linsenteleskopen Deutschlands und ist eines der zwanzig größten Geräte weltweit. Eine Neuheit war damals die auf einem separaten Fundament im Boden verankerte Teleskopsäule, die so optimal gegen Schwingungen geschützt ist. Der Beobachtungsfahrstuhl ist auch heute noch eine Besonderheit: Der gesamte Kuppelboden mit einem Durchmesser von 13 Metern kann mehr als vier Meter in die Höhe gefahren werden, wodurch das Okular – die Beobachtungsöffnung – in jeder Position des Teleskops gut erreichbar bleibt.
Die Sternwarte auf dem Gojenberg im Hamburger Stadtteil Bergedorf ist mit seinen neobarocken Gebäuden nicht nur ein Kulturdenkmal, sondern auch eine international anerkannte Forschungsstätte modernster Astrophysik. So waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hamburger Sternwarte an der Einwerbung des Exzellenzclusters „Quantum Universe“ beteiligt, der sich mit den grundlegenden Fragen zum Ursprung, der Geschichte und dem Aufbau des Universums beschäftigt.
Die Sternwarte wurde zwischen 1906 und 1912 errichtet und gehört seit 1968 zum Fachbereich Physik der Universität Hamburg. Alle Gebäude der Hamburger Sternwarte stehen seit 1996 unter Denkmalschutz und sind seit 2008 als nationales Denkmal anerkannt. Aufgrund der langen Betriebszeit wies das Gebäude des „Großen Refraktors“ erhebliche Schäden auf und musste mit einer aufwendigen Sanierung gerettet werden. Zwei Jahre lang wurde das Gebäude für insgesamt 3,2 Millionen Euro denkmalgerecht saniert und barrierefrei modernisiert.
Nach erfolgreicher Sanierung und Wiedereröffnung wird der „Große Refraktor“ überwiegend für öffentliche Himmelsbeobachtungen genutzt, von der Astrophysik der Universität Hamburg z. T. aber auch wieder zu Lehrzwecken eingesetzt.