und Naturwissenschaften
Philosophin in die Expertenkommission „Wissenschaft im digitalen Zeitalter“ berufen
30. Oktober 2018, von DFG, Red.

Foto: UHH/MIN/Nicolai
Prof. Dr. Judith Simon vom Arbeitsbereich Ethik in der Informationstechnologie des Fachbereichs Informatik wird in einer Expertenkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den digitalen Wandel in den Wissenschaften sowie seine möglichen Auswirkungen analysieren und reflektieren. Die neu eingesetzte Kommission setzt sich aus elf Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Netzwelt zusammen und soll eine grundsätzliche Positionierung der DFG zum Thema „Wissenschaft im digitalen Zeitalter“ erarbeiten.
Die Expertenkommission wird den digitalen Wandel in den Wissenschaften in seiner ganzen Dynamik untersuchen. Dabei soll sie sowohl die technischen, rechtlichen, finanziellen und organisatorischen als auch sozialen, ethischen und wissenschaftlichen Aspekte berücksichtigen. Die intensive Nutzung digitaler Technologien hat bereits jetzt große Auswirkungen auf die Prozesse und Rahmenbedingungen von Wissenschaft und Forschung. Dies erfordert eine differenzierte und präzise Analyse, um sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise zu einigen, die allen Zweigen der Wissenschaft gerecht wird.
Die konstituierende Sitzung fand in der vergangenen Woche in Bonn statt. Dabei wurde die Arbeit in vier große Themenblöcke gegliedert. Zunächst widmet sich die Kommission dem Thema „Prozesse von Wissenschaft und Forschung“, darauf aufbauend um Daten, Publikationen und Software als „Digitale Güter der Wissenschaft und ihre Bedeutung für die Wissenschaft als Sozialsystem“. Anschließend um „Methoden und Wissenschaftsbegriffe“ sowie um „Digitale Methoden und wissenschaftliche Prinzipien“. Der Abschluss der Kommissionsarbeit ist für Ende 2019 geplant. Anschließend wird geprüft, ob die Arbeit in einer zukünftigen Senatskommission der DFG zum digitalen Wandel in den Wissenschaften weitergeführt wird.
Zur Person
Prof. Dr. Judith Simon studierte Psychologie, Philosophie, Englische und Deutsche Sprache und Literatur sowie Medienwissenschaft in Berlin, Marburg und Waterloo (Kanada). Sie ist seit Februar 2017 Professorin für Ethik in der Informationstechnologie an der Universität Hamburg. Zuvor hat sie im In- und Ausland zu Themen aus der Philosophie, Wissenschaftstheorie und Technikfolgenabschätzung geforscht. Derzeit beschäftigt sie sich vor allem mit der Verschränkung ethischer, erkenntnistheoretischer und politischer Fragen im Kontext von Big Data und Digitalisierung. Judith Simon ist Mitherausgeberin der Zeitschriften »Big Data & Society« und »Philosophy & Technology«, der Open Library of Humanities sowie der Buchreihe »Philosophy, Technology and Society« (Rowman & Littlefield International). Ferner ist sie Mitglied der Datenethikkommission, des Deutschen Ethikrats, gewähltes Vorstandsmitglied der International Society for Ethics and Information Technology (INSEIT) sowie der International Association for Computing and Philosophy (IACAP).