und Naturwissenschaften
Biologe der Universität Hamburg wirbt über eine halbe Million Euro zum Entkoppeln von Wachstum und Immunität in Pflanzen ein
18. Januar 2018, von MIN-Dekanat

Foto: UHH/MIN/Hoth
Eine starke Immunabwehr von Pflanzen geht oft mit einem reduzierten Wachstum einher. Sind also Nutzpflanzen beispielsweise einem hohen Pathogendruck ausgesetzt, hat dies oft zur Folge, dass aufgrund eines reduzierten Wachstums weniger Biomasse produziert wird. Aus agrarwirtschaftlicher Sicht wäre es deshalb wünschenwert, die Immunantwort vom Wachstum der Pflanze zu entkoppeln; dabei sollten bestenfalls Ansätze verfolgt werden, die nicht transgen sind. Um dieses Ziel zu erreichen, haben Forscher der Universität Hamburg mit Unterstützung von Prof. Dr. Xin Li von der University of British Columbia in Kanada 650.000,- Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Ausschreibung „Bioökonomie International 2016“ eingeworben. In diesem Format werden Verbundvorhaben zur Stärkung der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ im internationalen Kontext gefördert.
Sprecher des Verbunds „Neue Wege zum chemischen Entkopplen von Wachstum und Immunität“ ist Prof. Dr. Stefan Hoth aus dem Fachbereich Biologie. Zusammen mit Prof. Li werden Pflanzensysteme zur Lebendbeobachtung entwickelt, die in Hochdurchsatzverfahren die Identifizierung von Substanzen erlauben, welche als CU-TRADE (Chemical uncoupling of growth-defense tradeoffs) Wirkstoffe bezeichnet werden und Wachstum und Immunität tatsächlich voneinander entkoppeln. Zusammen mit Prof. Dr. Chris Meier aus dem Fachbereich Chemie möchte Prof. Hoth die Wirkung dieser Substanzen durch chemische Modifikation mittels organischer Synthese optimieren und potentielle Rezeptorproteine für die Wirkstoffe finden. Letzteres wird eine weitere Optimierung identifizierter Bioaktivitäten ermöglichen. Auf diesem Weg soll ein positiver Beitrag zur Bioökonomie durch Steigerung der Biomasseproduktion trotz Pathogendruck und damit zur Ernährungssicherung geleistet werden.