Langzeitveränderungen in den Meeresbodengemeinschaften der Nordsee
Wann: Mi, 07.06.2023, 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Wo: Zoom
Das Benthos, die Lebensgemeinschaften am Meeresboden der Nordsee, zu denen unter anderem Würmer, Krebse, Muscheln, Stachelhäuter etc. gehören, ist wichtiger Teil des Ökosystems Nordsee, da es z.B. als Nahrungsquelle für viele Fisch- und Vogelarten dient. Aufgrund der standorttreuen Lebensweise sind die Benthosarten gute Indikatoren für Umweltveränderungen.
Langzeituntersuchungen seit den 1920er Jahren zeigen, dass sich die Benthosgemeinschaften in der südlichen Nordsee (<58° N) verändert haben. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Ursachen für diese Veränderungen klimatisch bedingt sind (Temperaturerhöhung, Meeresspiegelanstieg etc.), aber auch durch menschliche Aktivitäten (bodenberührende Fischerei, Verschmutzung, Eutrophierung) verursacht wurden. Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass Maßnahmen zur Reduktion des Nährstoffeintrags in die Nordsee zu De-Eutrophierungsprozessen in der südöstlichen Nordsee geführt haben, die auch die Benthosgemeinschaften verändern.
Prof. Dr. Ingrid Kröncke, Meeresbiologie, Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven, ICBM, Universität Oldenburg
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Schutz und nachhaltige Nutzung unserer Meere und Küstenregionen
Aktuelle Ergebnisse aus der Forschungsmission sustainMare der Deutschen Allianz Meeresforschung
Meere und Küstenräume werden zunehmend genutzt. Die sogenannte "Blue Economy" zählt zu den weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig sind sie der Klimaänderung besonders ausgesetzt und ihnen kommt bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle zu. Um den Naturraum und seine Ressourcen vor diesen zunehmenden Belastungen zu schützen sollen mindestens 10% der Meeresgebiete unter Schutz gestellt werden. In der EU sind mehr als 12% der Meeresgebiete als Schutzgebiete ausgewiesen, damit hat die EU die internationalen Abkommen erfüllt, genaue Schutzmaßnahmen sind allerdings nur für einen Bruchteil dieser Gebiete festgeschrieben.
Die Auswirkungen von zunehmender Nutzung der Meere und die Entwicklung von Schutzkonzepten und Handlungsoptionen, für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, erforscht die Forschungsmission "sustainMare: Schutz und nachhaltige Nutzung mariner Räume" der Deutschen Allianz Meeresforschung.
In unserer Ringvorlesung berichten wir aus der Mission über Hintergründe und Ergebnisse unserer Arbeit. Einzelne Aspekte werden durch in sich abgeschlossene Vorträge fachlich kompetent und allgemein verständlich erläutert. Dabei wird ein breites Spektrum von der Energiewende in Nord- und Ostsee über Klimawandel an der Küste und den Schutz der Biodiversität bis hin zu Gefahren durch Munitionsaltlasten im Meer thematisiert.
Die Forschungsmission sustainMare wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 03F0911A gefördert. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.sustainMare.de.
Koordination
Prof. Dr. Corinna Schrum, Direktorin am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Universität Hamburg