und Naturwissenschaften
Physikerinnentagung fand erstmals ausschließlich online statt
10. November 2020, von MIN-Dekanat

Foto: Physikerinnentagung
Vergangene Woche fand die Physikerinnentagung erstmalig komplett online statt. In Diskussionen, Workshops und Laborführungen hatten Physikerinnen aller Karrierestufen die Möglichkeit, sich über aktuelle Forschungsergebnisse und Arbeitssituationen auszutauschen. Insgesamt 350 Frauen aus Forschung und Industrie nahmen an der Online-Tagung teil.
Mit dem Kaffee am Schreibtisch zu sitzen und eine Führung durch Petra III zu bekommen? Im Büro in Süddeutschland zu sein und trotzdem die Hamburger Sternwarte in Bergedorf zu besichtigen? Diese Möglichkeit hatten die Teilnehmerinnen der Physikerinnentagung vergangene Woche. Und auch wenn der persönliche Austausch vor Ort aufgrund der Corona-Pandemie bei der diesjährigen Tagung nicht möglich war, bot das Programm vielfältige Angebote.
Neben den virtuellen Laborführungen und Vorträgen zu wissenschaftlichen Themen konnten die Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Physik an interaktiven Workshops teilnehmen: Zum Beispiel wurde die Frage diskutiert, wie man über den wissenschaftlichen Tellerrand hinausschauen kann. Oder was unternehmerisches Denken ist und warum es auch in der Forschung und Wissenschaft von besonderer Bedeutung ist.
Der Gleichstellungsbereich stand ebenfalls im Zentrum der Tagung. So referierte Dr. Cosima Schuster von der Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über Maßnahmen zur Vermeidung von möglichen strukturellen Hemmnissen und impliziten Verzerrungen im Begutachtungsprozess. Doris Cornils, die seit mehreren Jahren Workshops und Coachings mit Personen aus der Politik, Medizin, Wissenschaft und Unternehmen durchführt, sprach in ihrem Vortrag über Mikropolitik und Aufstiegskompetenz von Frauen sowie die Entwicklungspotenziale und Hindernisse im MINT-Bereich.
Damit auch bei der Online-Tagung das wichtige Netzwerken nicht zu kurz kommt, hatten die Teilnehmerinnen sowohl beim online Get-together am Begrüßungsabend, als auch in regelmäßigen virtuellen Kaffeepausen die Möglichkeit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Zusätzlich konnten, zum Beispiel in der Diskussionsrunde „Lernen und Lehren während Corona“, Erfahrungen zwischen Studierenden und Lehrenden, sowie Professorinnen aus der jeweiligen Sicht ausgetauscht werden.
Krönender Abschluss war ein virtueller Science-Slam am Samstagabend, der von der Poetry-Slam-Künstlerin Anna Bartling moderiert wurde. Gewinnerin war Sabrina Patsch, Doktorandin vom Institut für Theoretische Physik der Freien Universität Berlin, die mit ihrem Vortrag „Are you a control freak? Do you like if others dance to your tune? Then Optimal Control Theory is the topic for you! I will explain how you can control the dance moves of atoms and how this can be useful for Quantum Technologies!“, die Zuhörerinnen begeisterte und ihr Forschungsthema auf besonders unterhaltsame Weise vermitteln konnte.
Die Physikerinnentagung in Hamburg ist eine unabhängig veranstaltete Tagung. Sie wird unterstützt und finanziert von der Universität Hamburg, den Exzellenzclustern „CUI: Advanced Imaging of Matter“ und „Quantum Universe“, dem Deutschen Elektronen Synchrotron (DESY), PIER - der strategischen Partnerschaft zwischen der Universität Hamburg und DESY, und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg).